Historie

Es geschah am 11. August 1995, in einem historisch wertvollen und denkmalgeschützten Kellergewölbe, in der Cottbuser August-Bebel-Strasse.

Der Club BEBEL wurde genau an diesem Tag getauft, beschworen, und in die Wiege gelegt bekommen, kulturellen Frohsinn zu verbreiten. Das tat die Crew dann aber auch gründlich.

War ein Großteil der Bevölkerung anfangs irritiert, dankte sie es später mit großer Verbundenheit und echter Loyalität.

Hunderte Konzerte und Partys wurden veranstaltet, ob Jazz, Funk, Soul, Rock, Reggae, Hip Hop, Techno, nichts war sicher und heilig. Sicher war nur das genaue Gespür für Nischen, musikalische Raritäten und kulturelle Leckerbissen. Aber ein neues Arbeitsamt sollte her, der Denkmalstatus wurde von den Stadtverordneten aufgehoben und abgenickt, der Abrissbirne 1998 dann brutal freien Lauf gelassen.

Tausende Unterschriften gegen den Abbruch der Gewölbe wurden gesammelt, den Damen und Herren dieser Stadt vorgelegt....... die Geldkoffer waren längst beiseite geschafft.

Ein Lichtblick dann im Herbst 1998, die Südlichtspiele, ein ehemaliges Kino, wurde Um- und ausgebaut. Zum Osteuropäischen Filmfestival geöffnet, geduldet und mit bürokratischen Spitzfindigkeiten wieder zum Schließen verurteilt. Enttäuschung und Frust waren groß, viel zu viel privates Geld in den städtischen Sandkasten gesetzt.

Herr F. verbrachte unzählige Tage und Nächte in einer Szenekneipe dieser bürokratischen Beamtenstadt, tauchte ab und sammelte neue Kräfte.

Kultureller Unfrieden machte sich in ihm breit.....2005 dann ein neuer Angriff, ein nicht mehr genutztes ehemaliges Theatergebäude wurde gesichtet, als geeignet befunden, erfolgreich mit Eigentümern verhandelt und erste Pläne den städtischen Bürokraten vorgelegt.

Man sollte es kaum glauben, aber die eingereichten Pläne wurden für gut und genehmigungsfähig gehalten. Es wurde weiter recherchiert, geplant, Gespräche geführt, Kohle locker gemacht und letztendlich war es soweit, der fertige Bauantrag wurde eingereicht - und enttäuscht - Monate später wieder zurückgezogen. Eigentümer, Anrainer und andere Wichtigtuer bekamen kalte Füße. Sollte es dass wieder einmal gewesen sein???

Ein stadtbekannter Kaffeehausbetreiber bot Herrn F. an, sich doch einmal die Alte Weberei in der Nordstrasse 4 anzuschauen, die glorreichen Zeiten seien dort längst vorbei, ein frischer Wind längst überfällig. Es wurde geredet, Pläne und Kompromisse geschmiedet, Verträge besprochen, verhandelt und letztendlich wurde man sich einig. Die Ära der Alten Weberei ging am 31.12.2005 zu Ende und geht in die Geschichtsbücher dieser Stadt ein.

Anfang Januar 2006 legte das neue Bebel Team dann los, zunächst ohne konkreten Plan im Kopf, dafür aber mit unbändigem Willen. Etwas Neues sollte her das war klar, nur wie und was stand zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen. Brainstorming war das Zauberwort und nach drei qualvollen Tagen und Nächten war man sich einig wie der Neue Club aussehen soll.

Einige Fachfirmen waren schnell gefunden, schließlich hatte man ja genug Erfahrung in den letzten Jahren sammeln können, der Großteil der Arbeiten wurde mit Freunden jedoch selbst erledigt.

Nach exakt 3 Wochen Umbau öffnete dann der Bebel am 03.02.2006 seine Türen in der Nordstrasse 4. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland die durchschnittliche Lebensdauer eines unabhängigen Musikclubs etwa zwei Jahre beträgt, kann man davon ausgehen, dass hier vieles richtig gemacht wurde.